Die kappaFLC werden als vielversprechender Parameter zum Nachweis der intrathekalen Immunglobulin-Synthese angesehen, da die kappaFLC bei ähnlicher diagnostischer Sensitivität technisch weniger anspruchsvoll und kostengünstiger sind, als die isoelektrische Fokussierung bzw. die oligoklonalen Banden (OKB).
Trotz einer vergleichbar guten Sensitivität, können die kappaFLC die OKB noch nicht ersetzen. In bestimmten Fällen können diese aber ein unterstützender, quantitativer Parameter sein, z.B. in OKB-negativen MS-Fällen oder bei nicht eindeutigen OKB-Befunden.
Zahlreiche Studien berichten über eine vielversprechende hohe Empfindlichkeit der freien kappa Immunglobulin- Leichtketten (kappaFLC) im Liquor zum Nachweis einer intrathekalen humoralen Immunantwort.
Diese ist insbesondere bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) von diagnostischer Bedeutung, obgleich eine intrathekale Immunglobulin-Synthese auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS) auftreten kann.
Die MS, auch Enzephalomyelitis disseminata genannt, ist eine der häufigsten neurologischen Autoimmunerkrankung des ZNS bei jungen Erwachsenen. Eine schnelle Diagnose ist besonders wichtig für das klinische Management von Patienten, da krankheitsmodifizierende Therapien im Frühstadium der Krankheit am effektivsten sind. Der Nachweis von intrathekalem Immunglobulin G, das von im ZNS ansässigen B-Zellen produziert wird, ist neben der Kernspintomographie ein wichtiger Teil der Zusatzdiagnostik für MS.
Als Goldstandard für den Nachweis einer intrathekalen IgG-Synthese gilt die qualitative Analyse von oligoklonalen Banden (OKB) im Liquor mittels isoelektrischer Fokussierung. Die OKB sind bei MS in ca. 95 % nachweisbar und somit hoch sensitiv. Für die frühen Phasen der MS ist aber die Sensitivität der OKB niedriger (70-80 %).
Mit der Entwicklung einer quantitativen nephelometrischen oder turbidimetrischen Proteinanalyse, gewannen die kappaFLC im Liquor neues Interesse. Laut mehreren Studien wurde in > 50 % aller MS-Fälle mit negativen OKB eine intrathekale kappaFLC-Synthese nachgewiesen.